Er misst das Gelbe vom Ei

Stefan Bröring

By In Wirtschaft

Welche Farbe hat das Dotter? Wie frisch ist das Ei? Wie dicht ist seine Schale? Stefan Bröring prüft die Qualität von Eiern weltweit. Damit steht er als Beispiel für den großen Erfindergeist der Agrarbranche in Südoldenburg.

Stefan Bröring liefert der Geflügelbranche Antworten. Der promovierte Elektroingenieur entwickelt mit seiner Firma Bröring Informationstechnologie Messgeräte und Software für Unternehmen in den Niederlanden, den USA, in Spanien, China, Brasilien, Togo oder im Vietnam. Manchmal liefert er auch nur ein paar hundert Meter weit: an die Lohner Firma Eifrisch, Deutschlands größten Eiervermarkter.

Brörings Geräte erleichtern den Mitarbeitern auf dem Rießel die Wareneingangskontrolle. Sie erfassen, vermessen, berechnen und geben so beispielsweise Hinweise, wie alt das Ei ist und ob seine Schale heil die Produktion und den Transport in den Supermarkt übersteht.

Hightech im Hühnerstall

Ob es nun um das Ei oder das Tier selbst geht: Wer heute mit Hühnern im großen Stil wirtschaftet, dem hilft das Know-how aus Brörings Acht-Mann-Betrieb. Beispiel Hängewaage: Mit ihrer Hilfe können in Hühnerställen rund um den Erdball nicht nur Tiere gewogen werden. Das Gerät sammelt die Daten, wertet sie aus und sendet sie drahtlos an die Zentralen. Papier und Bleistift, Daten abtippen, Durchschnittswerte berechnen und den Kollegen zusenden, gehören damit der Vergangenheit an.


Das Gelbe vom Ei: Stefan Bröring vermisst es haargenau.

Zurück zu Stefan Bröring selbst: Auch wenn er mit Eiern groß geworden ist – sein Vater hat bis in die 80er-Jahre mit ihnen gehandelt – war sein Weg zum Zulieferer der Lebensmittelindustrie kein Selbstläufer. Stattdessen studierte der leidenschaftliche Funkamateur Elektrotechnik in Hannover, promovierte – und machte sich anschließend selbstständig. Eigentlich per Zufall sei er an die Vermessung der Hühner und ihrer Eier gekommen, sagt der 61-Jährige. Mit den Jahren hat er sich in der Branche einen Namen gemacht – und so kommen Kundenanfragen aus der ganzen Welt.

Stefan Bröring vermisst Eier – welltweit.


Dabei ist Bröring keinesfalls auf die Lebensmittelindustrie festgelegt. Hotelbetreiber zählt er genauso zu seinen Kunden wie Tresorhersteller. Für sie hat er eine Elektronikbaugruppen für Geldeinzahlautomaten und Schlüsselausgabesysteme entwickelt, für Künstleragenturen wiederum Software für das gesamte Konzertmanagement. Bei Stefan Bröring läuft es. Mit Marktführern weltweit ist er im Geschäft. Klar, dass er da gute Leute im Betrieb braucht: Elektroniker, IT-Systemelektroniker, Fachinformatiker. Acht Angestellte hat er beschäftigt, darunter drei Auszubildende. Den Fachkräftemangel bekommt er, wie viele andere, auch zu spüren. „Gute Köpfe mit Interesse an Elektronik“ könne er immer gebrauchen.

Das Büro eines Tüftlers

Seinem Büro am Gewerbering ist seine Technikbegeisterung anzusehen. Keine repräsentativen Räume, keine großen Flachbildfernseher und blank polierte Tische. Eher erinnern die Firmenräume an einen Bastelkeller: Kabel, Schrauben, Platinen liegen inmitten von Papieren auf dem Schreibtisch, dazwischen ein Computer und eine Amateurfunkstation. Man sieht es auf den ersten Blick: Hier sitzt einer, der Spaß an Technik hat, einer, der seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat.

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